Fitch bestätigt ‚A+‘-Finanzstärkerating der Nürnberger; Ausblick stabil

Fitch Ratings, London/Frankfurt, 18.11.2013: Fitch Ratings hat die ‚A+‘-Finanzstärkeratings (Insurer Financial Strength, IFS-Rating) der Nürnberger Lebensversicherung AG (NLV), der Nürnberger Allgemeine Versicherung AG und der Nürnberger Krankenversicherung AG bestätigt. Auch das ‚A-‘-Emittentenausfallrating (Issuer Default Rating, IDR) der Nürnberger Beteiligungs-Aktiengesellschaft (NB) ist bestätigt worden. Der Ausblick aller Ratings ist stabil. Das ‚BBB-‘-Rating der Nachranganleihe der NB im Volumen von 100 Mio. Euro ist ebenfalls bestätigt worden.

SCHLÜSSELFAKTOREN DES RATINGS

Die Bestätigung der Ratings spiegelt die von der Nürnberger-Gruppe (Nürnberger) 2012 erzielten guten Ergebnisse, die verbesserte Fixed Charge Coverage (FCC, „Finanzierungsaufwendungsgrad“) sowie den rückläufigen Verschuldungsgrad zum Jahresende 2012 wider. Mit der 2012 erzielten Netto-Schaden/Kostenquote von 95,8% (2011: 95,7%) verblieb die versicherungstechnische Ertragslage auf hohem Niveau und war leicht besser als die vom deutschen Markt erzielte Quote von 96,3%. In den ersten neun Monaten diesen Jahres führten Unwetter allerdings zu einer Brutto-Schaden/Kostenquote von 100% (9-Monate 2012: 90,6%).

Die Bestätigung spiegelt des Weiteren die starke Kapitalausstattung der Nürnberger, ihre führende Marktstellung in der fondsgebundenen und Berufsunfähigkeitlebensversicherung in Deutschland sowie die im Marktvergleich stärkere Widerstandsfähigkeit gegen ein lang anhaltendes Niedrigzinsumfeld wider. Diesen positiven Faktoren stehen die niedrige Spartendiversifikation, das hauptsächlich auf Deutschland und Österreich beschränkte Geschäftsmodell und die eher moderate Marktposition in der Schaden/Unfall- und Krankenversicherung gegenüber.

Obwohl die NLV mehr als 80% der Bilanzsumme und der geforderten Eigenmittel in der Gruppensolvabilität ausmacht, wird die freie Rückstellung für die Beitragsrückgewähr (inklusive Schlussgewinn, kurz freie RfB) bei der Berechnung der Gruppensolvabilität nur teilweise berücksichtigt. Unter vollständiger Berücksichtigung der freien RfB würde die Gruppensolvabilität über 170% liegen, welche Fitch als stark betrachtet.

Zum Jahresende 2012 lag die Gruppensolvabilität der Nürnberger bei 130% (2011: 117%). Allerdings betrug die freie RfB der NLV zum Jahresende 9% der zu verzinsenden Rückstellungen, und lag damit weit über Fitchs Schätzung für den Markt von 6%. Fitch erwartet Fitch, dass diese Kennzahl 2013 leicht rückläufig sein wird, wie für den gesamten Markt.

Das Neugeschäft (gemessen in APE, laufender Beitrag + 1/10 Einmalbeitrag) der NLV stieg 2012 um 4,6% und die gebuchten Bruttobeiträge (GBB) um 5,4%, während der Markt einen Rückgang des APE von 2% und einen Anstieg der GBB von 1,1% verzeichnete. Fitch geht davon aus, dass das Prämienwachstum der NLV in diesem Jahr geringer ausfällt als im Markt. Denn die NLV hat begonnen, das Einmalbeitragsgeschäft zu reduzieren, während der Markt 2013 bis dato höhere Einmalbeiträge ausweist. Fitch erwartet, dass die NLV bei der laufenden Prämieneinnahme weiterhin stärker als der Markt wächst.

Die Nürnberger erzielte in den ersten neun Monaten 2013 ein Vorsteuerergebnis von 81,5 Mio. Euro (9-Monate 2012: 120,3 Mio. Euro). Fitch geht davon aus, dass der deutliche Rückgang vor allem auf die diesjährigen erhöhten Unwetterschäden zurückzuführen ist. Außerdem führt das anhaltende Niedrigzinsumfeld zu weiterhin rückläufigen laufenden Erträgen aus den festverzinslichen Anlagen der Versicherer.

Die FCC der Nürnberger stieg 2012 auf 9,2x (2011: 4,4x), welche Fitch als angemessen für das vergebene Rating ansieht. Außerdem ist der von Fitch berechnete Verschuldungsgrad auf 15% zum Jahresende 2012 von 20% zum Jahresende 2011 zurückgegangen. Fitch erwartet, dass die Nürnberger auch 2013 eine ihren Ratings entsprechende FCC erreicht.

RATING SENSITIVITÄTEN

Fitch sieht eine weitere Heraufstufung der Ratings der Gruppe kurz- bis mittelfristig als unwahrscheinlich an. Schlüsselfaktoren, die langfristig zu einer Heraufstufung führen würden, umfassen eine fortgesetzte starke Versicherungstechnik im Segment Schaden/Unfall sowie eine wesentlich verbesserte Marktposition und Unternehmensgröße.

Schlüsselfaktoren für eine Herabstufung der Ratings umfassen eine wiederholt schlechte Ertragslage, wie zum Beispiel durch eine Eigenkapitalrendite von unter 6% angezeigt, sowie ein nachhaltig erheblicher Rückgang an Eigenmitteln, wie zum Beispiel durch eine Solvabilitätsquote der NLV von weniger als 150% angezeigt.

Die Nürnberger wies nach IFRS zum 30.06.2013 eine Bilanzsumme von 25,8 Mrd. Euro (2012: 25,2 Mrd. Euro) aus. In der ersten Jahreshälfte 2013 vereinnahmte das Segment Leben 1,3 Mrd. Euro GBB (2012: 1,4 Mrd. Euro), das Segment Schaden/Unfall 0,4 Mrd. Euro (2012: 0,4 Mrd. Euro) und das Segment Kranken 0,1 Mrd. Euro (2012: 0,1 Mrd. Euro).